Ecuador - Amazonien
Wir haben uns für 4 Tage in das Amazonasgebiet gewagt und uns dort in einer typischen Lodge niedergelassen. Wir konnten eine riesige Fülle an Tieren beobachten, ein indigenes Dorf besuchen, dort typisches Essen kochen und probieren, sowie viel über Mensch und Natur lernen. Komplett ohne Internet, mal etwas ganz anderes auf unserer Reise, die bisher vor allem von Städten geprägt war. Definitiv eine der bisher prägendsten Erfahrungen unserer Reise.
Als wir uns dazu entschieden haben, für ein paar Nächte in das Cuyabeno Naturreservat zu fahren, welches im Amazonas Regenwald liegt, wussten wir schon vorher ziemlich genau, was auf uns zukommt: Nämlich eine Zeit, in der wir keinerlei Barrierefreiheit erwarten dürfen. Zunächst sind wir mit einem Reisebus, der so auch nicht in Deutschland straßenzulässig wäre, 2 Stunden lang in das Amazonas Gebiet hineingefahren, um dann nochmals mit einem Langboot 2 Stunden lang, zu unserer Unterkunft mitten im Regenwald zu fahren. Der einzige Transportweg zurück in die Zivilisation verlief über Wasser und vor Ort gab es keine Straßen. Jegliche Fortbewegung musste zu Fuß oder per Boot bewältigt werden. So wollen und können wir die Barrierefreiheit im Amazonas Regenwald natürlich nicht bewerten und möchten nur festhalten, dass wir trotz der erhöhten Schwierigkeiten, diese Wahnsinnserfahrung machen konnten. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal bei den vielen lieben und hilfsbereiten Menschen bedanken, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben. Wir wurden mit offenen Armen begrüßt, seien es die indigenen Personen oder Guides gewesen, welche für uns rund um die Uhr da waren. Erstere waren uns auch sehr offen gegenüber, als wir mit ihnen ein Interview über Inklusion und Behinderung in ihren Dörfern sprechen wollten.
Wow, so beeindruckende Bilder! Da habe ich mich gleich wieder ins Jahr 2015 katapultiert gefühlt, wo ich ebenfalls für einige Tage im Cuyabeno Reservat unterwegs war. Nirgendwo habe ich jemals eine so schwarze Nacht erlebt fernab jeglicher Lichtverschmutzung von Siedlungen, Industrie & Co. und gleichzeitig die lautesten Nächte - durch all die Insekten, Raubtiere, nachtaktiven Reptilien und Lebewesen. Der Amazonas ist ein Ort so voller Leben, voll ursprünglichem Leben, wunderschön und faszinierend - und auch gefährlich für die, die sich nicht auskennen. Man dreht den Kopf und am Baumstamm 20cm vorm Gesicht sitzt - ebenso groß wie dasselbe - ein haariger 8-beiniger Freund; nach dem Aufwachen am Morgen begrüßt einen vor der Lodge-Tür sitzend der giftigste Frosch der Welt; und man erfährt, dass in der Laguna, in der man noch gestern Abend zum Sonnenuntergang geschwommen ist, Piranhas und Kaimane leben. So schön, dass ihr euch entschieden habt, all das zu erleben, trotz der absolut nicht gegebenen Barrierefreiheit! Wenn ich alleine daran denke, wie wackelig es manchmal war in / durch das Kanu zu klettern oder wieder an Land zu kommen oder sich im Dunkeln mühsam durch den Dschungel zu tasten oder auf dem matschigen Pfaden, die häufig nichtmal als solche zu erkennen waren, vorwärts zu kommen ... Respekt! Die indigene Bevölkerung dort habe ich auch immer als sehr hilfsbereit und auch wissbegierig kennengelernt, wenn auch als meist zurückhalten gegenüber Touristen, die wir ja nun einmal alle dort sind. Umso mehr freue ich mich, dass sie in so einen offenen Austausch mit euch gegangen sind!